Für den Film BLEIFREI-95 verlegt das Regie-Duo Emma Hütt & Tina Muffler die weltberühmte und selbsternannte älteste Lesbenbar Deutschlands, das La Gata durch Montage von Frankfurt am Main in die Betonwüste eines Autohofs. Der Autohof, als ein klassisch von Männern dominierter Mikrokosmos aus Parkplätzen, Tankstellen, Motels, Waschanlagen, Drive-Ins und Toiletten, wird in BLEIFREI-95 durch die lesbisch-queere Community unterlaufen. Er wird als Nicht-Ort/Durchgangsort Ausgangspunkt für einen imaginierten queeren Raum. In dieser fiktiven Utopie inmitten der tristen Realität, zwischen Autobahn und Provinzdörfern, haben die Freund:innen Zuza, Toni und Lolly ihre Jugend verbracht. Irgendwo im homophoben Nirgendwo haben die drei Protagonist:innen ihre ersten eigenen Erfahrungen gemacht und sind einander als Freund:innen zur Familie geworden.
Toni etabliert und praktiziert als Mitarbeiter:in der Autohof-Tankstelle erfolgreich lesbisches cruising, eine bisher schwulen Männern vorbehaltene kulturelle Praxis für anyonymisierten Sex.
Die drei Freundin:innen demonstrieren sich gegenseitig in einem spätpubertären Rausch durch die Orte des Autohofs, dass ihre Freundschaft nicht nur den Übergang zur Endstation bürgerlichen Kleinfamilien-Glücks darstellt.
Ein Film über die Schwierigkeit, Beziehungen zu führen, die Verlustängste, Streitlust, Eifersucht, Verliebtsein und sexuelle Anziehung mit einschließen. Und über den Versuch, den Zwang immer die fehlerlose Alternative sein zu müssen, zu überwinden. Es geht um Frauen*, die immer zu sind: zu hübsch, zu laut, zu energisch, zu sensibel, zu hässlich, zu arrogant, zu selbstbewusst, zu unsicher, zu anstößig.
HessenFilm & Medien – Nachwuchsförderung
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